McLaren F1
Kapitel I
Zahlen & Fakten |
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Entwicklungsgeschichte
und
Produktionsverlauf
Der
McLaren F1 wurde im Jahre 1992 im "The Sporting Club" in Monaco
vorgestellt. Er galt in den 1990er Jahren als der Supersportwagen
schlechthin und bezwingt zumindest in längsdynamischer Hinsicht auch
heute noch die "Crème de la crème" dieser Sparte ohne größere
Schwierigkeiten (mit wenigen Ausnahmen). Als erstes Fahrzeug der auf den Gründer Bruce McLaren
(1937-1970) zurückgehenden Firma "McLaren Cars Ltd." (Woking, England),
schaffte es der
McLaren F1 auf Anhieb zum damals schnellsten Seriensportwagen der Welt.
Er erreichte in leicht modifizierter Form eine
Höchstgeschwindigkeit von 391 km/h. Die auf Gordon Murray und
Peter Stevens zurückgehende Kohlefaser-Karosseriestruktur, welche mit
einem Luftwiderstandsbeiwert (cw-Wert) von 0,32 aufwartete, hatte hieran
großen Anteil. Getreu der Absicht ein hervorragendes Leistungsgewicht
zu erzielen, besteht auch das als Monocoque ausgeführte Chassis, mit
Ausnahme der "engine bay", komplett aus kohlefaserverstärktem
Kunststoff (CFRP, carbon fibre reinforced plastic). Zur Stabilisierung
bei hohen Geschwindigkeiten wurde bei der Serienversion zwar auf einen
Heckflügel verzichtet, jedoch verfügt das Fahrzeug über verschiedene
aktive Aerodynamikkomponenten. Neben einem sogenannten "ground
effect"-Unterboden in Kombination mit einem Heckdiffusor, wurden 2 elektrische Kevlar-Ventilatoren verbaut,
welche den Druck unter dem Fahrzeug weiter minimieren. Bei gewünschten
hohen Geschwindigkeiten kann vom Fahrer aus dazu der
"High-Downforce-Mode" aktiviert werden. Die Luft wird dann zur Kühlung
in den Motorraum geleitet. Auch
für die Kühlung der Bremsen gibt es Einlasskanäle in der Front, welche
von elektrischen Kevlar-Ventilatoren unterstützt werden. Gleichzeitig
fährt der Heckspoiler zur Bremsunterstützung aus, wobei hier die Luft zu den hinteren Bremsen geleitet wird.
Für die Motorisierung wurde zuerst bei dem japanischen
Automobilhersteller Honda angefragt. Dieser lehnte jedoch ab. Daraufhin
wurde die BMW Motorsport GmbH darum bemüht, einen Hochleistungsmotor zu entwickeln. Um den Ingenieur Paul Rosche entstand
in der Folgezeit ein 12-Zylindermotor, welcher in seiner Grundversion
auf den intern als "S70" bezeichneten Motor des BMW 850CSI zurückging.
Dieser wurde jedoch grundlegend überarbeitet. Das fertige Produkt
(intern als S70/2 und S70/3 bezeichnet) verfügte über 6,1 Liter
Hubraum, Aluminiumblock- und Zylinderkopf, Aluminium-Schmiedekolben,
Nockenwellengehäuse aus Magnesium, Trockensumpfschmierung und eine
variable Nockenwellensteuerung (VANOS). Er leistete in der
Straßenversion bis zu 689 PS bei 7800 U/min und wog dabei nur 266kg. In
Kombination mit dem leichten Chassis glänzte der McLaren F1 so mit einem
phenomenalen Leistungsgewicht von 1,56 kg/PS. Als Hitzeschutz
wurden Teile des Motorraums und der Bereich der Abgasanlage mit
Goldfolie (16 g) versehen, welche eine hervorragende Wärmeableitung
bietet.
Für die Kraftübertragung wurde ein manuell zu schaltendes 6-Gang
Getriebe gewählt, welches mittels einer 3-Scheiben-Kohlefaserkupplung eine
kraftschlüssige Verbindung zum Motor fand. Um den Vortrieb weiter zu
fördern, wurde zudem ein Torsendifferential mit bis zu 40% Sperrwirkung
verbaut. Das so entstandene Fahrzeug sorgte für vehemente Fahrleistungen (siehe "Kapitel II Fahrdynamik")
und konnte in der GTR-Variante im Jahre 1995 einen Gesamtsieg beim
24h-Rennen in Le Mans, sowie den Sieg der FIA GT1 WM für sich verbuchen.
Auch für die Straße gab es verschiedene Sonderversionen des McLaren F1.
So wurden 5 Stück mit der Bezeichnung "F1 LM" produziert, welche ca. 75
kg
leichter waren, sowie über eine verbesserte Aerodynamik inclusive eines
großen Heckflügels verfügten. Des weiteren wurden ein gradverzahntes
Getriebe, Kunststoffseitenscheiben und 18 Zoll-Felgen verbaut. Auch
die Motorleistung wurde auf 689 PS gesteigert, sowie das Drehzallimit erhöht. Die
Höchstgeschwindigkeit lag mit 362 km/h jedoch unter der des normalen
F1. Dies begründete sich auf die überarbeiteten Aerodynamikkomponenten,
welche deutlich mehr Abtrieb produzierten.
Eine weitere Sonderversion war der F1 GT, welcher auch auf den Bildern
zu sehen ist. Er war die Homologationsversion der letzten McLaren F1
GTR für die FIA GT Weltmeisterschaft. Durch ein deutlich verlängertes
Heck wurde der Abtrieb an der Hinterachse erhöht. So konnte auf einen
separaten Heckflügel verzichtet werden. Auch die Frontpartie wurde optimiert und
mit Entlüftungslamellen, sowie einer vergrößerten Frontspoilerlippe
versehen. Einige Veränderungen im Interieur rundeten das Paket ab.
Zur Serienausstattung des McLaren F1 gehörten: elektrische Fensterheber, Klimaanlage,
10-fach CD-Wechsler, Zentralverriegelung, vergoldetes (TIN-beschichtet) Bordwerkzeug,
spezielles Kofferset mit Golfbag, 6-Gang Schaltgetriebe sowie Magnesiumfelgen. Die Bilder wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Fotografen "style". Merci beaucoup et meilleures salutations à la France! |
Der McLaren F1 in der seltenen GT-Version
I In die verlängerte Heckpartie ist ein den Abtrieb unterstützender Spoiler integriert
Die verlängerte Heckpartie erzeugte zusätzlichen Abtrieb
Die Flügeltüren waren bei allen McLaren F1-Versionen serienmäßig
Der glatte Unterboden sorgte für den "ground effect"
| Das Wort "Überholprestige" greift beim McLaren F1 nicht weit genug
Die vier runden Rückleuchten und die vier Endrohre kennzeichnen jeden McLaren F1 |
Daten
(Herstellerangaben) | Motor: | 12-Zylinder
60°V-Motor, mittig und längs zur Fahrtrichtung eingebaut, vier
obenliegende Nockenwellen, 48 Ventile, Bohrung x Hub: 86,0 mm x 87,0
mm, Hubraum: 6064 ccm, Kettensteuerung, elektronische Benzineinspritzung
| Leistung: | F1: 467 kW/ 636 PS bei 7400 U/min F1 LM: 507 kW/ 689 PS bei 7800 U/min (Anm. d. Red.: Die Angaben beziehen sich auf DIN-PS) | Leistungsgewicht: | F1: 1,82 kg/PS F1 LM: 1,56 kg/PS | Drehmoment: | F1: 650 Nm bei 4000 U/min F1 LM: 705 Nm bei 4500 U/min
| Antriebskonzept: | Mittelmotor, Heckantrieb, 6-Gang Schaltgetriebe | Abmessungen: | Länge
x Breite x Höhe: 4288 mm x 1820 mm x 1140 mm | Tankinhalt: | 90 Liter | Leergewicht: | F1: 1138 kg F1 LM: 1062 kg
| Bauzeitraum: | 1993 - 1997
| Stückzahlen: | F1: 64 Stk. F1 LM: 5 Stk. F1 GT: 2 Stk. F1 GTR: 28 Stk. F1 Protoypen: 7 Stk. insgesamt: 106 Stk.
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Mängel, Probleme und Schwachstellen
Der
McLaren F1 ist aufgrund seiner geringen Produktionszahlen und seines
immens hohen Anschaffungspreises ein sehr seltener Gast auf den Straßen
dieser Welt. Die wenigen produzierten Fahrzeuge sind überwiegend in Sammlerhand und
werden selten oder gar nicht bewegt. Die im folgenden beschriebenen
Mängel und Problemstellen können somit kein letztendlich objektives
Bild über das Fahrzeug bieten. Sie sind jedoch bei mindestens einem
Fahrzeug aufgetreten, was für den Erwerb oder Unterhalt eines
McLaren F1 erste Anhaltspunkte für weitere Nachforschungen bieten kann.
Im Getriebe des McLaren F1 kann sich ein Tellerrad lösen. Dieses kann
so unbeabsichtigten Kontakt zu anderen Teilen des Getriebes erlangen
und dadurch weitere
Beschädigungen verursachen. Aufgrund des hohen Drehmoments und der
hohen Motorleistung des McLaren F1, verschleißen auch die Antriebswellen und deren
Achsgelenke frühzeitig. Diese können bereits nach
ca. 30.000 km erneuerungsbedürftig sein. Durch die recht
lange Übersetzung des 1. Gangs, (bis über 100 km/h) ist das Fahren in
der Stadt und allgemein bei geringem Tempo immer mit einer schleifenden
Kupplung verbunden. Dies führt dazu, dass die aus Karbon bestehende
3-Scheibenkupplung bereits nach ca. 10.000 km erneuerungsbedürftig sein kann.
Es können aber mehrmals neue Beläge aufgenietet werden, was die
Kosten deutlich
reduziert. Danach ist jedoch eine neue Kupplung fällig, welche einen
deutlich fünfstelligen Betrag kostet. Der von BMW stammende
Motor erwies sich als äußerst standfest und robust. Dem Hersteller
zufolge soll dieser bei fachgerechter Wartung und Pflege für 250.000 km
gut sein, eine Laufleistung die wohl kaum ein McLaren F1 je erreichen
wird.
Im Bereich der Motorsteuerung kann es jedoch vereinzelt zu Defekten an
den
Lambdasonden kommen. Die Folge ist eine fehlerhafte Gemischbildung mit
den bekannten Folgen. Aber auch ein defektes Motorsteuergerät wurde
bereits verzeichnet. Nach Herstellervorgabe sind die Tanks
alle 5 Jahre auszutauschen. Dafür muss der Motor ausgebaut werden, was
insgesamt ebenso mit einem deutlich fünfstelligen Betrag zu Buche schlägt.
Der McLaren F1 bietet längsdynamisch die Fahrleistungen eines
Supersportwagens. Die querdynamische Umsetzung wurde jedoch häufig als
"eines Supersportwagens nicht würdig" beschrieben. Das Fahrzeug ist
nicht als Rennwagen, sondern als Gran Turismo ausgelegt, auch wenn das
Leistungsgewicht hier eine andere Sprache spricht. So erscheint das
Fahrwerk als recht weich und träge. Zudem untersteuert der Wagen
im Grenzbereich deutlich und federt bei harten Bremsungen aufgrund der
weichen Abstimmung stark ein. Wer am Kurvenausgang zu früh wieder auf
dem Gas ist, wird dann aber durch eine heftige Übersteuerneigung
überrascht. Ein weiteres fahrdynamisches Problem besteht zwischen etwa
330 und 335 km/h. Aufgrund nicht geklärter aerodynamischer Ursachen,
kann das Fahrzeug hier ein schwer zu handhabendes Giermoment aufbauen,
mit möglicherweise desaströsen Folgen. In höheren
Geschwindigkeitsbereichen stabilisiert sich das Fahrzeug aber wieder. Die
nicht servounterstützte Bremse weist ein leicht verzögertes
Ansprechverhalten auf und benötigt sehr hohe Pedalkräfte. Gleichermaßen
ist die nicht servounterstützte Lenkung schwer zu bedienen und
erfordert ebenso hohe Betätigungskräfte. Auch der Wendekreis ist mit
12,5 m recht hoch und erschwert das Fahren im Stadtverkehr
zusätzlich.
Im Allgemeinen bleibt zu erwähnen, dass der
Einstieg in das Fahrzeug aufgrund des Fahrerplatzes in der Mitte
konzeptbedingt beschwerlich ist. Die Pedalerie
und das Lenkrad lassen sich zwar individuell auf den Fahrer anpassen,
dies geht jedoch nicht ohne Werkzeug vonstatten. Zudem ist der Fahrersitz
nur in der Länge, nicht aber in der Höhe verstellbar. Wer längere
Touren mit seinem McLaren F1 plant, kann beruhigt sein. Das Fahrzeug
verfügt links und rechts über Staufächer, welche in Kombination das
Kofferraumvolumen eines Kleinwagens bieten. Neben den
bereits angedeuteten hohen Ersatzteilpreisen, sind auch die Kosten für
eine große Inspektion immens. Diese sollte alle 10.000 km oder nach 1,5
Jahren durchgeführt werden und schlägt mit etwa 50.000 Euro zu Buche! |
Im 3-sitzigen F1-Cockpit sitzt der Pilot in der Mitte
Der von BMW stammende Motor sorgte für Rekordfahrleistungen
Motorsport pur: Magnesiumfelgen, gelochte Bremsscheiben mit BREMBO 4-Kolben-Sätteln, separate Handbremssättel
Das Kofferraumvolumen entspricht in Kombination dem eines Kleinwagens
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| Fahrleistungen ermittelt von der Zeitschrift (Werbung wg. Verlinkung) auto motor und sport
| Höchstgeschwindigkeit (Herstellerangabe):
| 391 km/h | Beschleunigung:
| 0-100 km/h: 3,4 sek. 0-160 km/h: 6,3 sek. 0-200 km/h: 9,4 sek.
| Beschleunigung (Herstellerangaben): | 0-400 m: 11,1 sec. (222 km/h) 0-1000 m: 19,6 sec. (285 km/h) | Elastizität 80-120 km/h (6.Gang): | 4,3 sek. | Fahrwerk (Herstellerangaben) | Radaufhängung vorne / hinten: | Einzelradaufhängung an doppelten Querlenkern, liegende Feder/Dämpfer-Elemente, Stabilisator/ Einzelradaufhängung an doppelten Querlenkern, Schraubenfedern, Stoßdämpfer
| Rad-/Reifenkombination: vorne / hinten: | 235/45 ZR 17 auf Magnesiumfelge 9,0Jx17/ 315/45 ZR 17 auf Magnesiumfelge 11,5Jx17
| Bremsen (Herstellerangaben) | Bremsscheiben rundum mit Innenbelüftung, Ø vorne /
hinten: 332 mm / 305 mm, 4-Kolben-Festsättel rundum, separate Handbremssättel
| Fahrverhalten (Kurzbetrachtung) ...
Fahrbericht MG TF 160: Fahrwerk/Fahrverhalten - weiter lesen auf FOCUS
Online:
http://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-6292/fahrbericht-mg-tf-160_aid_60794.htm ...
Fahrbericht MG TF 160: Fahrwerk/Fahrverhalten - weiter lesen auf FOCUS
Online:
http://www.focus.de/auto/fahrberichte/tid-6292/fahrbericht-mg-tf-160_aid_60794.htm Die
fahrdynamische Betrachtung offenbart eine sportlich direkte Lenkung,
welche gute Rückmeldung von der Straße liefert. Aufgrund der fehlenden
Servounterstützung in Kombination mit den breiten Reifen sind aber hohe
Lenkkräfte erforderlich. Einparkvorgänge sind deshalb und aufgrund des
großen Wendekreises, sowie der manglenden Übersicht nach hinten, ein
Kunststück für Experten. Das Fahrwerk ist sportlich, aber dennoch sehr
komfortabel ausgelegt. Im Grenzbereich zeigt sich der Übergang von
Haft- zu Gleitreibung zuerst durch eine untersteuernde Vorderachse. Bei
zu frühem Beschleunigen am Kurvenausgang wird jedoch ein schnell
ausbrechendes Heck provoziert. Die ebenfalls nicht servounterstützte
Bremsanlage arbeitet zwar mit leichter Verzögerung, dennoch aber
ausreichend kräftig. Die Pedalkräfte sind dabei jedoch sehr hoch.
Vielen sportlichen Runden auf Rennstrecken sind diese totzdem nicht
gewachsen und reagieren mit deutlichem Fading. Die längsdynamischen
Fahrleistungen sind auch heute noch absolut überragend. Der Motorsound
ist sowohl qualitativ, als auch quantitativ auf allerhöchstem
Sportwagenniveau. |
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| Fazit und Kaufberatung
Der
McLaren F1 wurde zu Produktionszeiten und noch lange danach als "der
ultimative Sportwagen" bezeichnet. Seine längsdynamischen
Fahrleistungen haben ihm einen Eintrag im Guinnesbuch der Rekorde
verschafft welcher, zumindest für Fahrzeuge mit Saugmotor, auch heute
noch Bestand hat. Die Verfügbarkeit der Fahrzeuge am Markt ist quasi
gleich Null. In Europa befinden sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur
etwa 20 Fahrzeuge. Wer einen McLaren F1 erstehen will, sollte sich an
das Werk in Woking (England) wenden, über das die meisten
Fahrzeuge neue Besitzer finden. Der ehemalige Neupreis von ca. 1,5
Millionen Mark hat sich bis heute in etwa verdoppelt. Als stabile
Wertanlage taugt das Fahrzeug also allemal.
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